geb. 19.06.1872, in Leuthold bei Aachen,
ermordet 15.04.1945
in Düsseldorf
1. Ehefrau: Bertha Sommer, geb. Wallach, gest. 1943 Tochter: Else Volkenandt, geb. Sommer, geb. 2. Februar 1902 in Essen; Heirat mit Heinrich Volkenandt.
2. Ehefrau: Minna Sommer, geb. Mann
Moritz Sommer war in erster Ehe mit Bertha Wallach verheiratet. Am 2.
Februar 1902 wurde die Tochter Else geboren.
Nach der Scheidung, zweite Ehe mit Minna Mann. Moritz Sommer wohnte bis
1942 auf der Linienstraße 19. Dort wurde er oft von seinem Freund Heinrich
Rondi, einem ehemaligen Weltmeister im Ringen und Stemmen, durch
Warnzeichen vor Durchsuchungen gewarnt.
Als sogenannter "Halbjude" wurde Moritz Sommer vom nationalsozialistischen
Rassenwahn bedroht. Durch seine Handwerkstätigkeit als Klempner, vorwiegend
bei Bauern in Meerbusch, war die Versorgung der Familie mit
Lebensmittelkarten gesichert (auch für seine erste Frau).
Moritz Sommer wurde während des Krieges zeitweise von Hubert Brauckmann in
einem Holzhaus in Korschenbroich versteckt, um ihn vor der Judenverfolgung
zu schützen.
Kurz vor Kriegsende fiel er einer Heeresstreife in die Hände, die ihm
vorwarf Deserteuren geholfen zu haben. Auf dem Oberbilkermarkt wurde am 15.
April 1945 der 72jährige Moritz Sommer an einem Lüftungsschacht aufgehängt.
Zwei Tage später marschierten amerikanische Truppen in Düsseldorf ein. (1)
Der Schriftsteller Dieter Forte erzählt in seiner Romantriologie Das Haus auf seinen Schultern die Geschichte von Moritz Sommer. In seinem Buch nennt er ihn Opa Winter. Herr Forte hat mir freundlicherweise erlaubt, den Text hier zu verwenden.
Gedenktafel am Oberbilker Markt
(1) MA Landeshauptstadt Düsseldorf Mahn- und Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus